Eden

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Auf der Flucht vor der Weltwirtschaftskrise und in der Hoffnung auf ein heilsames Klima übersiedelte der Deutsche Heinz Wittmer 1932 mit seinem tuberkulosekranken Sohn und seiner zweiten Frau auf die kleine Galapagos-Insel Floreana. Zur Flucht aus der Zivilisation inspiriert hatte den Verwaltungsbeamten sein Landmann Friedrich Ritter, der bereits seit 1929 zusammen mit seiner Geliebten auf der ansonsten menschleeren Insel lebte und in öffentlichen Briefen von der Neuschöpfung des Menschen aus dem Schoss der Natur schwärmte. Das in seiner Robinsonade gestörte Paar bereitete den Wittmers allerdings einen frostigen Empfang, und die Animositäten spitzten sich zu, als eine dubiose Baronin mit ihren zwei Liebhabern auf Floreana anlegte und behauptete, dass ein wesentlicher Teil der Insel ihr gehöre und sie am Strand ein Luxushotel errichten werde. Es kam zu Streitereien, Diebstählen, Handgreiflichkeiten, schliesslich zu Toten. Der amerikanische Routinier Ron Howard (Apollo 13) hat diese «Galapagos-Affäre», die sich über zwei Jahre hinzog, aufgrund von Tagebüchern und Briefen mit einem Star-Cast verfilmt: Jude Law und Vanessa Kirby geben wunderbar schroff und leicht irre die Sozialdarwinisten Ritter, Daniel Brühl und Sydney Sweeney die braven Wittmers, die mit deutscher Tüchtigkeit mehr erreichen als erwartet. Amüsant, wenn auch heillos überkandidelt ist Ana de Armas als die lüsterne Baronin und lustvolle Aufwieglerin. Das Starquintett macht das episodisch verknappte Nachbarschaftsdrama zu einem deftigen Intrigenstadel mit ein paar drastischen Momenten des naturnahen Paktierens, Gebärens und Tötens. Was dabei zu kurz kommt, sind die glaubwürdigen Details der Überlebenstechnik. Was hingegen frappiert, ist der ganz normale Irrsinn, zu dem Menschen fähig sind, kaum ist der berühmte dünne Firn der Zivilisiertheit einmal ab: im Grunde eine schwarze Komödie