High & Low - John Galliano

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Der Dokumentarfilm des schottischen Regisseurs Kevin MacDonald über den britischen Modedesigner John Galliano ist vollgepackt mit Aussagen von Familienangehörigen, ehemaligen Kollegen, Journalisten und dem Betroffenen selbst. In einem rasanten Tempo wird der kometenhafte Aufstieg und der ebenso brutale Fall des berühmten Modeschöpfers geschildert, der als Muse der Pariser Modewelt in Ungnade fiel, nachdem er in einer Bar antisemitische Schimpfwörter von sich gegeben hatte. „Wie konnte John Galliano so weit kommen?“, fragt der Regisseur zu Beginn des Films, der keine eindeutige Antwort gibt, sondern verschiedene Meinungen zu dieser Frage hören lässt – darunter die eines Opfers der Hasstiraden, die jedoch schnell im Strom der Worte, dem Rohmaterial dieses Dokumentarfilms, untergeht. Der Alkoholismus und die Arbeitssucht des Modeschöpfers werden natürlich angesprochen, aber auch die rachsüchtige Dimension seines sozialen Aufstiegs, die mit seinem Starstatus verbundenen Privilegien und die Toxizität des Modemilieus. Nur bedauerlich, dass MacDonald die Parallelen zwischen Galliano und Napoleon, der Inspirationsquelle für seine erste Modenschau, so nachdrücklich hervorhebt. Für einen Dokumentarfilm, der sich in jedem anderen Punkt weigert, der Komplexität seiner Figur auszuweichen, ist der Vergleich eher grob. Schliesslich ist er (auch) eine Frage des Stils.