Bad Banks
Christian Schwochow, Christian Zübert, Germany, Luxembourg, 2018-2020, 2 Seasonso
Ambitious young banker Jana Liekam is fired from her job in Luxembourg overnight and, thanks to an obscure patron, lands a position at Germany's largest investment bank in Frankfurt, where star banker Gabriel Fenger is fighting off rumors of insolvency with an aggressive strategy. Jana and her team snag the contract to finance a billion-dollar urban development project. But her Luxembourg mentor demands favors in return, and Fenger realizes that he is jointly liable for an illegal bad bank in Bahrain.
Diese zweiteilige deutsche Thriller-Serie über die zielstrebigen Karrierist:innen, welche die Finanzwelt mit ihren grenzenlosen Anforderungen, Versprechen und Risiken unwiderstehlich anzieht, war schon bei ihrer Premiere ein Wurf. Fünf Jahre später – nach dem Untergang der Credit Suisse in einem Strudel von Fehlspekulationen und Fahrlässigkeit (siehe: Game Over) – mutet sie fast schon prophetisch an.
So packend wie nüchtern erzählt sie die Geschichte der ehrgeizigen jungen Investment-Bankerin Jana Liekam (Paula Behr), die ihren Job in Luxemburg so gut macht, dass sie den verkoksten Sprössling des VR-Präsidenten aussticht und prompt gefeuert wird. Dank einer älteren Strippenzieherin mit eigener Agenda (Comeback-Queen Désirée Nosbusch) schafft Jana den fliegenden Wechsel nach Frankfurt, wo der Starbanker Gabriel Fenger (Barry Atsma) die grösste deutsche Investmentbank aus dem Sumpf ziehen will. Während der gerissene Macher und sein Küken um den Zuschlag für ein milliardenschweres Städtebau-Projekt ringen, realisiert Jana, dass ihre Luxemburger Mentorin Gegenleistungen erwartet, Gabriel, dass er für eine obskure Tochterbank voller Altlasten mithaftet. So schaukelt sich die erste Staffel zum Pokerspiel mit unlimitierten Einsätzen und unwägbaren Folgen hoch.
Glaubwürdig und entsprechend mitreissend ist sie, weil ihre Schöpfer:innen vor dem Schreiben intensiv in der Finanzbranche recherchiert haben. Dies spiegelt sich in treffend beobachteten Eigenarten wie der rituellen Standing Ovation für jede:n Entlassene:n und in widersprüchlich schillernden Figuren, die sich überraschend gegenläufig entwickeln: Während Jana unter konsequenter Opferung ihres Privatlebens von der strebsamen Newcomerin zur bolzengraden Rücksichtslosigkeit einer kommenden Chefin heranwächst, nimmt ihr anfänglich unausstehlicher Vorgesetzter Gabriel allmählich menschlichere Züge an. Hierin liegt denn auch die Hauptpointe der Serie: Ihre Akteur:innen glauben ein Spiel zu kontrollieren, nach dessen Sinn sie partout nicht fragen. Genau deshalb bleiben sie dessen Spielbälle.
Andreas FurlerDie Handlung übersetzt die Hochspannung und den Druck, unter denen die Banker stehen, in eine fesselnde Thriller-Dramaturgie rund um die Unbelehrbarkeit und Arroganz der Finanzbranche, wobei neben der Hauptfigur auch weitere weibliche Figuren eine zentrale Rolle spielen, deren Wirken in einem von Männern dominierten Umfeld differenziert ausgelotet wird. Die durchweg gut besetzten Darsteller beeindrucken ebenso wie die atmosphärische Kameraarbeit, die aus den urbanen Settings ein Maximum an Kälte und Unbehaustheit herausholt.
Rüdiger Suchsland
